Das MCBA organisiert die erste monografische Ausstellung in der Schweiz über das Schaffen von Babi Badalov. Die visuelle Poesie des Künstlers ist Schrift und Zeichnung zugleich und erkundet die politischen und poetischen Möglichkeiten der Sprache.

Der Wörter bilde die Grundlage von Babi Badalovs Werk, das sich wie eine riesige Collage entfaltet, in der die Sprachen und Alphabete, die seine komplexe Identität begründen, miteinander vermischt sind. Der 1959 in Aserbaidschan geborene Künstler wuchs am Schnittpunkt der aserbaidschanischen, persischen und sowjetischen Kultur auf. Nach einer Reihe von Exilaufenthalten, bei denen er den St. Petersburger Underground der 1980er-Jahre, die Kunstszenen von San Francisco und New York Anfang der 1990er-Jahre und Großbritannien Anfang der 2000er-Jahre erkundete, lebt er heute in Paris und hat dennoch das Gefühl, für immer ein Fremder zu sein.

Babi Badalov. Xenopoetri: Antipoem, 2021 © Babi Badalov

Babi Badalov. Xenopoetri: Antipoem, 2021 © Babi Badalov

Indem der Künstler die Sprache in ihre konkretesten Elemente – Buchstaben, Silben – zerlegt, erfindet er eine Ausdrucksweise, die sowohl Zufluchtsort als auch Kampfplatz ist. Wie der Titel der Ausstellung zeigt, geht er meist nach dem Prinzip der freien phonetischen Assoziation vor, was an bestimmte dadaistische Strategien erinnert. Der Anarchismus von Michail Bakunin und der Nihilismus von Friedrich Nietzsche, die einst für die Konzeption des Dada von zentraler Bedeutung waren, sind für Badalov nach wie vor wichtige Bezugspunkte. Sein Werk gründet in der Erfahrung von Unterdrückung, Ablehnung und Außenseitertum und sucht dennoch eine horizontale Utopie zu schaffen, in der alle aufgefordert sind, sich von Herrschaftssystemen zu befreien.
Die Fluidität, die in den von ihm verwendeten Medien zum Ausdruck kommt, sei es in Form von Stoffen, auf die er malt, oder in Form von Alltagsgegenständen, die er für monumentale Collagen verwendet, zeugt von einem zutiefst neugierigen, sensiblen, aber auch kritischen Blick auf seine Zeit.
2. Februar bis 28. April 2024

www.mcba.ch