Der besondere Charakter des Museums Auschwitz, die Authentizität des Geländes und der Gebäude, Ruinen und Ausstellungsstücke, allesamt Spuren der vier verübten Verbrechen. Völkermord und Holocaust prägen den Charakter des Ortes.

Das Museum umfasst die Felder, auf die die Asche der Opfer gestreut wurde und die Ruinen der Gaskammern und Krematorien. Jene Orte an denen die SS-Ärzte Selektionen durchführten, die Wege auf denen die Menschen in die Gaskammern geführt wurden, Plätze auf denen ganze Familien auf den Tod warten mussten, Orte des Widerstandes und der Exekution. Die erste Dauerausstellung wurde 1947 in den ehemaligen Häftlingsbaracken des ehemaligen Stammlagers KL Auschwitz I eröffnet. 1955 wurde sie durch eine neue Ausstellung ersetzt, welche – mit einigen Änderungen – bis heute existiert. Die Ausstellung dokumentiert die beiden grundsätzlichen Funktionen des KL Auschwitz als Konzentrationslagers für Häftlinge verschiedener Nationen und als größte Massenvernichtungsanlage für die europäischen Juden.

Neu angekommene Häftlinge haben auf der Todesrampe im KZ Auschwitz Aufstellung genommen. Links Frauen und Kinder, rechts die Männer. Im Hintergrund sind Gleisanlagen und Gebäude hinter Stacheldraht zu sehen. © Bildquelle dpa

Neu angekommene Häftlinge haben auf der Todesrampe im KZ Auschwitz Aufstellung genommen. Links Frauen und Kinder, rechts die Männer. Im Hintergrund sind Gleisanlagen und Gebäude hinter Stacheldraht zu sehen. © Bildquelle dpa

Die Ausstellung zeigt die Lebensbedingungen der Häftlinge, die aufgrund von schwerster körperlicher Arbeit, Hunger, Krankheit, Experimenten sowie Folter, verschiedenen Strafen
und Exekutionen umkamen. Sie umfasst unter anderem aus Häftlingsfotos Dokumenten und auch Kunstwerke, die das Lagerleben illustrieren. Im ehemaligen Lagerarrest (dem sogenannten Todesblock) sind die originalen Räume und Zellen, in denen sowohl Häftlinge, als auch Menschen, die versucht hatten, Häftlingen zu helfen, inhaftiert waren, für Besucher zugänglich. An den Türen und Wänden dieser Zellen kann man noch Zeichnungen und Aufschriften der Häftlinge aus der Lagerzeit sehen. In den Strafzellen im Keller des sog. Todesblockes wurden die Häftlinge gefangen gehalten, die beschuldigt wurden, die Lagerregeln übertreten zu haben. 1941 wurden auch Menschen, die zum Hungertod verurteilt waren, hier inhaftiert. Hier starb auch Maximilian Maria Kolbe, ein polnischer Geistlicher, der freiwillig den Platz eines zum Hungertod bestimmten Häftlings einnahm und diesen dadurch rettete. Im Herbst 1941 wurde im Keller des sog. Todesblockes auch der erste Versuch der Massentötung mit dem Giftgas Zyklon B durchgeführt.

Das Gedenken an Birkenau
Es wurde entschieden, in Birkenau keine Museale Ausstellung zu schaffen, sondern das Gelände in seinem ursprünglichen Zustand zu belassen, da hier die Mehrheit der Opfer ermordet wurde.

Die einzige Ausstellung auf dem Gelände Birkenaus wurde 2001 eröffnet und befindet sich in der sog. Sauna, dem Gebäude, in welchem die Registrierung und Desinfektion der Häftlinge von statten ging. In derselben Reihenfolge wie einst die Häftlinge passiert der Besucher die Stationen der „Sauna“: Kleiderdesinfektion, Haarrasur, medizinische Untersuchung, Duschen. Im letzten Raum sind 2.000 private Fotografien, die die Deportierten im Gepäck hatten, ausgestellt. In Birkenau befindet sich das Denkmal für die Opfer des Lagers. Im Jahr 2005 wurden zwei weitere Gedenkorte eingeweiht: – der Ort, an dem sich das sog. „rote Häuschen“ befand, die erste Gaskammer in Birkenau, welche ab Frühjahr 1942 benutzt wurde; – die sog. Judenrampe, eine Eisenbahnrampe zwischen Auschwitz I und Birkenau, wo vom Frühjahr 1942 bis Mai 1944 die Transporte mit den deportierten Juden, Polen und Roma ankamen. Hier nahmen die Ärzte der SS die Selektionen neu angekommener Juden vor.

Die "Schwarze Wand" © Foto: Frank Schumann/Edition Ost

Die „Schwarze Wand“ © Foto: Frank Schumann/Edition Ost

Wechselnde Ausstellungen
Im Laufe der fast siebzigjährigen Geschichte des Museums wurden fast 400 zeitlich begrenzte und Wanderausstellungen organisiert, die von 15 Mio. Menschen besucht wurden. Abgesehen
Polen wurden die Ausstellungen u.a. in Österreich, Großbritannien, der ehemaligen Tschechoslowakei, Deutschland, Israel, Japan, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, den USA, Ungarn, Italien und der ehemaligen Sowjetunion gezeigt.

Das Museum untersteht dem polnischen Ministerium für Kultur und Nationalerbe und wird aus polnischen staatlichen Mitteln finanziert. Erst seit den 1990er Jahren fließen auch ausländische Mittel in die Konservierung bestimmter Objekte. Etwa 30 Millionen Menschen aus der ganzen Welt besuchten bereits das Museum und die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

www.auschwitz.org