Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Dasein ohne Leben, Sterben ohne Tod: Richard Wagners Gespensteroper Der fliegende Holländer über einen rastlosen Seemann auf stürmender Suche nach erlösender Liebe. Als nach sieben Jahren der zu ewiger Seefahrt verdammte Holländer erneut an Land auf Brautschau geht, entscheidet sich Senta für ihre Liebe als Befreiung aus bedrückenden Lebensverhältnissen – doch diese Liebe fordert einen hohen Preis …

Ein gewaltiger Sturm tobt vor der Küste Norwegens. Nach dem heftigen Unwetter betritt eine sagenhafte Gestalt erstmals nach sieben Jahren wieder festen Boden. Es ist der geheimnisumwitterte Holländer, der für immer verflucht ist, in zielloser Fahrt mit seiner Mannschaft auf den Weltmeeren zu kreuzen. Nichts wünscht er sehnlicher, als dieses Leben zu beenden. Doch kann der fliegende Holländer nicht sterben. Allein die aus freier Entscheidung gewonnene Liebe einer Frau vermag ihn aus seinem untoten Dasein zu erlösen. Alle sieben Jahre, so will es der Fluch, darf der Holländer an Land. Er trifft auf den Kaufmann Daland und dessen Tochter Senta. Sie sehnt sich ihrerseits nach Leben und Liebe, und einem Ausbruch aus der beengten Welt ihres Alltagslebens, dem Netz spießiger Konventionen und beschränkter Erwartungen. Verlobt ist sie mit Erik, der sich sein Lebensglück von der zukünftigen Ehe mit Senta verspricht. Zu seiner Tragik weiß er nichts von Sentas tiefer Sehnsucht, von ihrem wünschevollen Herz und ihren Phantasien. Im Tausch für beachtliche Reichtümer verspricht Sentas Vater Daland seine Tochter dem Holländer. Als dieser leibhaftig im Haus erscheint, weiß Senta, was sie will. Sie durchbricht die festgefügte Ordnung und kämpft aus innerer Überzeugung radikal bis zum letzten Moment um ihre Liebe, die auch ihr eigenes Ende bedeutet – und des Holländers Erlösung.
Es ist ein revolutionäres Frauenbild, ein romantisch-utopischer Kommentar, den Wagner mit der Figur der Senta erschaffen hat. Ihr Selbstopfer aus Liebe bezieht sich auf eine noch zu erringende Welt. Diese Aktualität der Figuren und Konflikte nehmen Regisseurin Barbora Horáková und ihr Team zum Ausgangspunkt ihrer Transposition dieser romantischen Oper in eine gegenwärtige Welt.
Premiere 2. Dezember 2023
weitere Aufführungen: 7. und 23. Dezember 2023 sowie am 5. und 27. Januar 2024

www.nationaltheater-weimar.de