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Vor 375 Jahren wurde der Dreißigjährige Krieg mit dem Westfälischen Frieden beendet. Dieses Jubiläum wird in Münster und Osnabrück, den welthistorisch bedeutsamen Schauplätzen des berühmten Friedenskongresses, heuer auf einzigartige Weise gewürdigt. Es ist ein Jubiläum, das sich 2023 als ganz besonders bedeutsam erweist: Vor 375 Jahren, im Oktober 1648, wurde mit dem Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg beendet. Den in Münster und Osnabrück ausgehandelten Verträgen vorangegangen war ein fünfjähriger Friedenskongress in den beiden deutschen Städten, in dem sich alle europäischen Kriegsparteien eingebracht hatten. In Osnabrück und Münster – zwei weltoffene Metropolen mit faszinierenden historischen Gebäudekomplexen – widmet man sich heuer auf intensive Weise diesem Jubiläum und beleuchtet den Westfälischen Frieden, der dem brutalen, jahrzehntelang andauernden Gemetzel ein Ende setzte, mit spannenden, hochkarätigen und eminent zukunftsweisenden Veranstaltungen.

In der reizvoll gelegenen Stadt Osnabrück kreist das wunderbare und ebenfalls enorm vielschichtige Programm um „7 Monate, 7 Themen”: Von April bis Oktober 2023 konzentrieren sich pro Monat hochkarätige Veranstaltungen – insgesamt sind es rund 200 Projekte – auf ein ganz konkretes Thema, das intensiv beleuchtet wird. Alle Themen eint eine Frage: Was können wir vom historischen Friedensschluss von 1648 lernen? Zu den Höhepunkten des Jubiläumsprogramms zählen unter anderem die Verleihung des Deutschen Friedenspreises für Fotografie sowie TRANSFER(S) von Ibrahim Mahama, eine eindringliche Installation im öffentlichen Raum, in deren Rahmen ein großes Gebäude im Osnabrücker Stadtzentrum mit ausgedienten Jutesäcken verhüllt wird.
Ein exzeptioneller Schwerpunkt ist überdies dem 125. Geburtstag des weltberühmten Schriftstellers Erich Maria Remarque gewidmet: Remarque, der 1898 in Osnabrück geboren wurde, wird mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gewürdigt, unter anderem mit der Sonderausstellung „Networking Remarque” im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.

Nachfolgend soll nun ein Überblick über einige weitere spannende Events geboten werden:
Das Literaturfestival »UmWelten« (unter anderem mit Cornelia Funke, Mara-Daria Cojocaru) lädt dazu ein, sich mit der Frage, wie wir in Zukunft leben wollen und können, intensiv zu beschäftigen. Am Programm stehen Lesungen und szenische Formate in Osnabrück und Umgebung, die an spannenden Orten zum Dialog mit der Natur entführen.
Die umfangreiche Ausstellung „Dem Frieden ein Gesicht geben – Leben und Verhandeln beim Westfälischen Friedenskongress 1643–1648« wird den Kongressalltag lebensnah vermitteln: Wo lebten die Delegierten und wo verhandelten sie? Wie gestalteten sie ihre öffentlichen Auftritte, wie verbrachten sie ihre Freizeit? Kern des Projekts ist eine große Sonderausstellung im Diözesanmuseum, die sich zu einem aufregenden Rundgang in die Innenstadt erweitert.

Das Gemälde „Verkündung des Westfälischen Friedens von der Rathaustreppe zu Osnabrück am 25. Oktober 1648“ (Nachdruck von 1973) von Gerhard Sperling nach einem Wandgemälde von Leo Gey von 1880. Foto: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein

Das Gemälde „Verkündung des Westfälischen Friedens von der Rathaustreppe zu Osnabrück am 25. Oktober 1648“ (Nachdruck von 1973) von Gerhard Sperling nach einem Wandgemälde von Leo Gey von 1880. Foto: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein

Die Städtischen Bühnen Osnabrück öffnen im Rahmen des „Internationalen PeaceDance Festival” die Spielstätten für Tanzkompanien aus der ganzen Welt, wobei – neben der künstlerischen Qualität – das zentrale Kriterium für die Auswahl der Kompanien ist, dass sie einem Land entstammen, das in einem Konflikt steht, oder dass zwei Länder an einem Abend gemeinsam Produktionen zeigen, die in einem politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Konflikt stehen oder ihn erfolgreich gelöst haben.
Der Jugend ist im umfangreichen Osnabrücker Programmkalender ein besonderer Schwerpunkt gewidmet: Mit der Frage „Was bedeutet Frieden eigentlich für junge Menschen?” werden sich unter anderem viele lokale Beteiligungsprojekte auseinandersetzen. Im August beschäftigt sich zudem das Labor Europa, ein Beteiligungsprojekt junger Europäerinnen und Europäer, mit dem Thema „Europäischer Frieden”, mit fünf Laboren oder Workshops innerhalb der Genres Theater/Performance, Kunst, Geschichte, Musik und digitale Medien.

Felix Nussbaum, Triumph des Todes (Die Gerippe spielen zum Tanz), 1944, Felix-Nussbaum-Haus, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Foto © Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück

Felix Nussbaum, Triumph des Todes (Die Gerippe spielen zum Tanz), 1944, Felix-Nussbaum-Haus, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Foto © Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück

Am 9. September wird die Sonderausstellung „Ich wehre mich und werde nicht müde – Felix Nussbaum und künstlerischer Widerstand heute” mit Stararchitekt Daniel Libeskind im Felix-Nussbaum-Haus eröffnet. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Museums und des Osnabrücker Friedensjahres wird hier der große Maler Felix Nussbaum (1904–1944) im Kontext der Gegenwart im Rahmen einer umfangreichen Sonderausstellung mit internationalen Leihgaben präsentiert.
Der Monat Oktober 2023 schließlich ist dem Thema „Zukunft” gewidmet. Diesbezüglich am Programm steht etwa ein außergewöhnliches Doppelkonzert am Ort der Friedensverkündung im Jahr 1648: St. Marien am Markt. Der RIAS Kammerchor und das Ensemble Capella de la Torre verbinden Texte von Günter Grass’ Erzählung „Das Treffen in Telgte” mit Chorwerken des 17. Jahrhundert. Der Choral »Nun lob mein Seel’ den Herren« wiederum ist Basis eines neuen Werkes für Bigband, Orgel und Chor, das der norwegische Komponist und Dirigent Geir Lysne für die NDR Bigband und Osnabrücker Chorsängerinnen –und sänger komponieren wird.

https://friedensstadt.osnabrueck.de