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Am 14. November 2020 wird das Theaterstück „Der Kreis um die Sonne“ von Roland Schimmelpfennig uraufgeführt. Das von Nora Schlocker inszenierte Auftragswerk entwirft das kaleidoskopartige Bild einer Gesellschaft, die aufgrund einer Pandemie plötzlich zum Stillstand kommt.

„Ein Fest oder eine Vernissage, vielleicht auch die Eröffnung einer Kneipe – oder ist das doch einfach nur eine Party bei irgendjemand zuhause? Vielleicht hat jemand Geburtstag oder jemand hat eine Prüfung bestanden? Es ist eng hier drin, zu voll, viel zu voll, man kommt kaum durch den Flur, man kommt kaum in die Küche, jemand hat Husten, jemand sagt, ich werde diese Erkältung seit Wochen nicht los, jemand hält eine Rede, jemand lächelt jemandem heimlich zu, zwei küssen sich zum letzten Mal, zwei küssen sich zum ersten Mal, jemand wartet auf einen Anruf, jemand weint, jemand lacht, jemand singt ein Lied, alle singen ein Lied. Es wird bald hell. Schon? Tatsächlich, die Sonne geht auf. Ja? Nein? Und plötzlich ist alles anders. Als habe sich ein Schatten vor die Sonne geschoben.” Roland Schimmelpfennig

Roland Schimmelpfennig, einer der renommiertesten deutschsprachigen Gegenwartsdramatikern, beschreibt in präzisen, poetisch verdichteten Miniaturen und Momentaufnahmen lose Begegnungen, beiläufige Gesten und Konversationssplitter seines Figurenpanoramas und entwirft das kaleidoskopartige Bild einer Gesellschaft, die aufgrund einer Pandemie plötzlich zum Stillstand kommt. Über raffinierte Zeitsprünge, markante Brüche bzw. klug konstruierte Übergänge folgen wir unterschiedlichsten Figuren nach dieser Erschütterung in eine disparate und dissonante Zeit der sozialen Isolation, der Hilflosigkeit, der Angst und der Verzweiflung. Wir begleiten sie bei ihrem verzweifelten Versuch, trotz noch mangelnder Deutungsroutinen und zwangsläufiger Fehleinschätzungen eine Kartografie der Krise zu erstellen.
Premiere: 14. November 2020
www.residenztheater.de