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Maybebop – das sind vier charakterstarke Typen aus Hamburg, Berlin und Hannover. Unentwegt sind sie auf Tour, an die 70.000 Besucher strömen jedes Jahr in ihre Konzerte.

Diesmal hat die Band sich des Themas „Weihnachten“ angenommen. Aber Maybebop wären nicht Maybebop, wenn sie diesem Komplex keine neuen, unerwarteten Seiten abgewinnen würden: Musikalisch wie inhaltlich wildert die Band abseits des oberflächlichen Rührungs-Kitsch’ und trifft damit immer ins Schwarze. Die eigenen Songs wie „Adventskalender im September“, „Happy Meal“, „Weihnachtswunder“ oder „Geburtstag bei Gotts“ gehen ins Ohr, sind genial gereimt und fantastisch gesungen – und bieten bei allem entwaffnenden Esprit doch stets noch eine wohltuende tiefere Ebene, wodurch sie zu popkulturellen Kabinettstücken werden. Ob berührend schlicht wie bei „Der alte Mann“, unfassbar virtuos wie beim jazzigen „Joy To The World“ oder enthemmt albern wie bei der kultigen Reggae-Version von „Mary’s Boy Child: Maybebop bedienen jedes Genre mit traumwandlerischer Sicherheit. Und mit „Wir sagen Euch an den lieben Advent“ oder „Es kommt ein Schiff, geladen“ gibt es natürlich auch Momente echter Rührung.
Kurzum: Mit dem Weihnachtsprogramm ist Maybebop ein Geniestreich gelungen. Es schafft den perfekten Spagat zwischen Witz und Anspruch, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Sentimentalität und Wahnsinn. Es bildet zeitgemäß alle Facetten ab, die das Fest der Feste heutzutage in unseren Breiten ausmacht.
10. Dezember 2022