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Napoleon Bonaparte, dessen Geburtstag sich 2019 zum 250. Mal jährte, ordnete die europäische Welt in vieler Hinsicht neu. Dies nahm das Schmuckmuseum Pforzheim zum Anlass für eine ­Sonderausstellung zur neuen Art des Schmucks und der Mode, welche die napoleonische Zeit prägten.

Napoleon Bonaparte veränderte in kürzester Zeit die politische Landkarte Europas tief greifend und nachhaltig. 2019 jährt sich sein Geburtstag: 250 Jahre sind seit der Geburt des Feldherrn, Politikers und Kaisers der Franzosen vergangen. Ebenso wie Alexander von Humboldt, der die Sicht auf die Natur revolutionierte und modern-­interdisziplinäre wissenschaftliche Blickweisen entwickelte, hat auch Napoleon die heutige Welt entscheidend geprägt. „Napoleons Gestalt und seine Weitsicht faszinieren noch immer. Sein Code civil, seinerzeit Code Napoléon, schrieb die in der Fran­zösischen Revolution deklarierte Gleichstellung aller Menschen – zumindest für die Männer – fest, und weder Adel noch Klerus wurden nur aufgrund ihres Standes länger bevorzugt“, erläutert Cornelie Holzach, Leiterin des Schmuckmuseums Pforzheim. Das Schmuckmuseum rückte im Jahr 2019 zwei zukunftsorientierte Persönlichkeiten in den Fokus. Nach der Humboldt-Schau Offene Horizonte – Schätze zu Humboldts Reisewegen widmet es sich bis zum 14. Juni 2020 mit Die Welt neu geordnet – Schätze aus der Zeit Napo­leons dem Wirken Napoleons und dem Schmuck sowie der Mode seiner Epoche, die sich entscheidend änderten. Etwa 120 Exponate sind zu bestaunen, darunter auch Arbeiten von Nitot, dem Hofjuwelier Napoleons. Zahlreiche Bilder zeigen, wie Napoleon sich inszenierte und darstellen ließ, und veranschaulichen im Zusammenspiel mit Dokumenten, Gebrauchs- und Luxusgegenständen die damalige Zeit.

Schmuck aus Napoleons Zeit
Der Schmuck zu Zeiten Napoleons war ganz anders als vor der Französischen Revolution: schlichter in der Anmutung, aber nicht weniger wertvoll, eher sogar noch wertvoller. Die formale Sprache ähnelte dem Biedermeier: Im Gegensatz zum üppigen Barockschmuck war er zart und sehr delikat ausgearbeitet, teils vergoldet oder mit Gemmen oder Lorbeerblättern verziert. „Um den Zusammenhang zwischen Schmuck, Mode und Politik zu verdeutlichen, zeigen wir auch Modestiche und Modezeitschriften“, sagt Kokuratorin Martina Eberspächer, „denn Napoleon war ein Freund von Kameen und Gemmen im Stil der klassischen Antike, die – neben dem imperialen Anspruch – besonders schön die Vielschichtigkeit der Steine zum Vorschein brachten.“ Auf Stoffen tauchte damals häufig die Biene auf, die in gewisser Weise eine Abkehr von der royalistischen Lilie symbolisierte.

Eine weitere Facette ist Berliner Eisenschmuck: In der Zeit der Befreiungskriege 1813–15 wurden die Damen aufgefordert, ihren Schmuck aus Edelmetallen abzugeben und ihn gegen Eisenschmuck einzutauschen. Getreu dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ sahen sie sich als Patriotinnen zur Rettung des Vaterlands. „Hier lassen sich sehr schön die Zusammenhänge zwischen Kunsthandwerk und Politik aufzeigen, das finde ich besonders spannend an dieser Ausstellung“, meint die Kunsthistorikerin und ergänzt: „Wir geben einen Überblick über die napoleonische Zeit, die in einer relativ kurzen Zeitspanne von 15 Jahren wesentliche gesellschaftliche Veränderungen bewirkte und in diesen Jahren von großer Dramatik auch hervorragendes Kunsthandwerk hervorbrachte. Sie hatte gerade auch in Baden-Württemberg, dessen Vorläuferstaaten damals ihre Konturen erhielten, weitreichende Folgen.“

verlängert bis 14. Juni 2020

www.schmuckmuseum.de