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In diesem Klangbilderkonzert, dass in Kooperation mit dem Buddenbrookhaus Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum stattfindet, werden Texte der Familie Mann aus dem Exil des zweiten Weltkriegs gelesen, die sich unter anderem mit dem Irrsinn des Krieges und den Erfahrungen des Vertriebenseins auseinandersetzen. Lesen wird sie Schauspieler Michael Fuchs, der in der Inszenierung von „Der Untertan” Heinrich Mann verkörpert hat.

Es erklingt Musik für Flöte, Viola und Harfe von Komponisten aus den Ländern des Exils und der verlorenen Heimat. Das Trio des Franzosen Claude Debussy hat diese aparte kammermusikalische Besetzung in Zeiten des Ersten Weltkriegs begründet. Ein Duo des Engländers Arnold Bax trifft auf fast gleichzeitig entstandene Flöten-Stücke des deutschen Komponisten Paul Hindemith, der von den Nationalsozialisten als „atonaler Geräuschemacher” verunglimpft wurde und als Emigrant die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hat.
1926 entstand das Trio des niederländischen Juden Leo Smit, den die Nationalsozialisten 1943 im Vernichtungslager Sobibor umgebracht haben. Der deutsche Harald Genzmer, bekanntester Schüler von Paul Hindemith, schrieb sein Trio wenige Jahre nach Kriegsende 1947. Die bei Frankfurt lebende litauische Komponistin Diana Čemerytė schrieb eigens für dieses Konzert eine Klangnovelle für Thomas Mann, die in diesem Konzert ihre Uraufführung erleben wird. Ihr Titel „Dämmrung will die Flügel spreizen”, zitiert den Beginn von Eichendorffs Gedicht „Zwielicht”, das Robert Schumann in seinem „Liederkreis” vertont hat und das von Thomas Mann sehr geschätzt wurde.
16. Mai 2022

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