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Der 1. Oldenburger Ring
Macht oder Liebe? – Wagners ‚Ring des Nibelungen‘
In seinem Opern-Vierteiler schildert Richard Wagner voller Spannung und musikalischer Sogkraft eine Welt, die sich durch Macht- und Gewinnstreben selbst zugrunde richtet. „Zum Glück gibt es so etwas ja nur auf der Opernbühne“, kommentierte schon der leidenschaftliche Wagnerianer Loriot …
Wagner bedient sich dazu alter, vor allem nordischer Heldensagen und Mythen: (Fast) alles dreht sich um den Ring, den Alberich – die Liebe verfluchend – aus dem Rheingold geschmiedet hat und der seinem Besitzer ‚maßlose Macht‘ verspricht. Kaum verwunderlich also, dass vor allem der bislang mächtigste Gott Wotan nichts unversucht lässt, um ihn wieder in seine Hände zu bekommen. Und auch die Liebe spielt eine zentrale Rolle in dem packenden Intrigen- und Machtspiel: Nur ihr ist es zu verdanken, dass am Ende zwar die Alte Welt untergeht, dafür aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang bleibt.
Um seine Idee vom Gesamtkunstwerk aus Dichtung, Musik und Inszenierung optimal umsetzen zu können, ließ Wagner in Bayreuth eigens ein Festspielhaus errichten, das 1876 mit dem ‚Rheingold‘ eröffnet wurde und seitdem als DIE Wagneradresse schlechthin gilt. Doch der ‚Ring‘ war viel zu beeindruckend, um nicht auch viele andere Theater zur Umsetzung zu reizen. Dies bedeutete stets eine große Herausforderung für den jeweiligen Opernbetrieb, freute aber umso mehr Publikum, Presse und Künstler.

Auch in Oldenburg wurden immer wieder Versuche unternommen, die gesamte Ring-Tetralogie auf die Bühne zu bringen, doch es blieb bei unvollständigen Zyklen oder gar Einzelinszenierungen. Fast hundert Jahre nach Gründung der Opernsparte wagt sich das Oldenburgische Staatstheater nun erstmals an den ganzen ‚Ring‘, der jährlich wachsen wird. Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen des Generalmusikdirektors Hendrik Vestmann. Neben den Sängerinnen und Sängern des Ensembles werden vielversprechende junge Wagnerstimmen ihr Rollendebüt geben. Regie führt der österreichische Regisseur Paul Esterhazy, für den eine tiefgehende Durchdringung der Stoffe ebenso charakteristisch ist wie der oft verblüffend neue Blick auf bekannt Geglaubtes. Ihn fasziniert vor allem die Überzeitlichkeit des Stücks: „Nichts kann den ‚Ringlauf‘ der Natur aufhalten, das Schwert nicht, das Gold nicht, nicht einmal die Liebe.“
Alle drei Zyklen werden auf 2022 verschoben

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