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Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse hat im Jahre 2021 mit „Dunkelblum“ ein Epos über die Macht des kollektiven Verdrängens geschaffen. Am Beispiel der fiktiven Kleinstadt Dunkelblum erforscht sie die Funktionsweisen gemeinsamen Wegschauens, das ist aufwühlend und gleichzeitig satirehaft komisch. „Ein Meisterwerk“ nannte „Die Zeit“ den Roman, der mit Menasses brillantem Sprachstil und ihrer virtuosen Erzählkunst eine Kleinstadt zum Schauplatz von Weltpolitik werden lässt.

„Die ganze Wahrheit wird von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.“ Ein Ereignis, das sich nicht mehr rekonstruieren lassen will, hat sich im burgenländischen Städtchen Dunkelblum im März des Jahres 1945 zugetragen. Jüdische Zwangsarbeiter waren vor Ort inhaftiert, um den Südostwall zur Abwehr der Roten Armee zu errichten. In der Nacht vor Ostern hat dann im Dunkelblumer Schloss ein großes Fest der nationalsozialistischen Bevölkerung stattgefunden. Was Schreckliches in dieser Nacht passiert ist, darüber wurde sofort der Mantel des Schweigens gebreitet. Jahrzehnte später, im geschichtsträchtigen Sommer des Jahres 1989 vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, kommt ein seltsamer Fremder in den Ort und stellt Nachforschungen an …
Uraufführung 25. März 2023

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