Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Klassik Stiftung Weimar stellt den musealen Umgang mit dinglichen Erinnerungen an Friedrich Nietzsche in den Mittelpunkt. Bis 15. Januar zeigt die Klassik Stiftung Weimar die private Einrichtung der Geschwister Nietzsche, von Friedrichs Wohnzimmer bis zu Elisabeths Paraguay-Souvenirs, im Museum Neues Weimar.

„Die Ausstellung zeigt im Themenjahr ‚Wohnen‘ nie gesehenes Mobiliar aus den Privaträumen der Geschwister Nietzsche in einer Präsentationsform, die nicht nur die Memorialpolitik hinterfragt, sondern diese mit institutioneller Selbstreflektion verbindet. Mit diesem Blick offenbaren die zunächst unspektakulär wirkenden „Verlassenschaften“ ihren höchst spannenden Facettenreichtum“, unterstreicht Annette Ludwig (Direktorin Museen, Klassik Stiftung Weimar).

Der desolate Zustand der Möbel und Haushaltsgegenstände spiegelt ihre wechselvolle Geschichte: Einst im Nietzsche-Archiv als Devotionalien verehrt, wurden sie zu DDR-Zeiten eingelagert und schließlich nahezu vergessen. Anlässlich des Themenjahres „Wohnen“ präsentiert „Nietzsche privat – Eine unmögliche Ausstellung“ die unrestaurierten Objekte in Transportkisten und stellt Fragen zum musealen Umgang mit Erinnerungsstücken von historischen Persönlichkeiten.
Das Nietzsche-Archiv ist ein ebenso herausragender wie umstrittener Erinnerungsort: Die von Henry van de Velde 1903 als Gesamtkunstwerk im Jugendstil errichteten Archivräume sind heute als Museum zugänglich, wohingegen die ehemalige Wohnung der Geschwister überwiegend für die Unterbringung von Gästen genutzt wird. Nach dem Tod ihres Bruders im August 1900 inszenierte Elisabeth Förster-Nietzsche dessen Sterbezimmer als Memorialraum. In der DDR war der Philosoph als Wegbereiter des Faschismus verpönt und die Vorgängerinstitution der Klassik Stiftung Weimar übernahm das Gebäude für interne Zwecke. Nietzsches private Wohnungseinrichtung wanderte für mehr als 70 Jahre ins Depot. Auf den ersten Blick erscheinen die Möbel vor allem aufgrund ihrer Provenienz wertvoll. Sie stammen weitgehend aus Familienbesitz und sind ein Sammelsurium aus verschiedenen Stilen und Epochen. Mit der ungewöhnlichen Inszenierung der Möbel in Transportkisten und auf Paletten nimmt „Nietzsche privat“ die jahrzehntelange ‚Ortlosigkeit‘ der Nietzsche-Memorabilien wörtlich.
25. August 2023 bis 15. Januar 2024
www.klassik-stiftung.de

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden