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Im 6. Philharmonischen Konzert dieser Saison hätte der deutsche Pianist Lars Vogt das Klavierkonzert von Robert Schumann spielen sollen. Im September 2022 ist der Pianist im Alter von nur 51 Jahren gestorben. Lars Vogt war nicht nur ein aussergewöhnlicher Pianist, sondern auch ein charismatischer Mensch. Der Geiger Christian Tetzlaff, der zu Lars Vogts besten Freunden zählte, wird im Philharmonischen Konzert an seiner Stelle auftreten. Er spielt das Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels” von Alban Berg.

Das Violinkonzert von Alban Berg gehört zu den populärsten Werken der sogenannten Zweiten Wiener Schule. Trotz seiner zwölftönigen Anlage steht es stark in einer romantischen Tradition und erinnert mit Anleihen bei Bach und einem Kärntner Volkslied oft an die Musiksprache Gustav Mahlers. Entstanden ist das Konzert 1935 als Requiem für Manon Gropius, die Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, die damals im Alter von nur 18 Jahren an Kinderlähmung starb. Berg widmete die Komposition „Dem Andenken eines Engels”.
Als „so melancholisch”, dass die Partitur „mit Trauerrand” erscheinen müsse, kündigte Johannes Brahms seine 2. Sinfonie an, die allerdings in D-Dur steht und im Sommer 1877 entstanden ist; vielen gilt sie als die idyllischste und heiterste seiner Sinfonien. Melancholisch ist das „liebliche Ungeheuer”, wie Brahms seine 2. Sinfonie auch bezeichnete, trotzdem: etwa im grüblerischen zweiten Satz, der erstaunliche Vorgriffe auf die Krise der Tonalität enthält und als wegbereitend für die Musik Mahlers und Bergs gelten kann.
2. Juli 2023

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