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Joan Miró ist bekannt für seine farbigen surrealistischen Traumwelten. Besonders nach dem lang ersehnten Bezug eines eigenen grossen Ateliers in Palma de Mallorca im Jahr 1956 erweiterte der katalanische Künstler seinen Malereibegriff jedoch auf bisher unbekannte Weise. Er hinterfragte sein gesamtes bisheriges Schaffen, überarbeitete frühe Werke oder nahm die Arbeit an unvollendeten Werken wieder auf. Dieser Moment der Selbstkritik und des Neuanfangs bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung.
Die konventionelle Malerei an der Staffelei empfand der Künstler von da an als Einschränkung und er suchte nach neuen Ausdrucksformen. So „malte” er beispielsweise statt mit dem Pinsel mit Feuer und Schere, erweiterte seine Technik auf Textilien oder übermalte auf dem Flohmarkt gekaufte klassische Gemälde mit impulsiven Pinselstrichen. Entstanden sind dabei grossformatige und überraschend rohe Gemälde und Skulpturen von ungebrochener künstlerischer Aktualität.Die Ausstellung umfasst 74 Werke, vorwiegend aus den späten 1960er-, den 1970er- und den frühen 1980er-Jahren. Die Mehrheit davon stammt aus den Beständen der Fundació Joan Miró, Barcelona sowie der Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca und ist erstmals in der Schweiz zu sehen.

Joan Miró, Frau vor der Sonne I (Ausschnitt), 1974, Acryl auf Leinwand, 258,5 x 194 cm. Fundació Joan Miró, Barcelona © Foto: Jaume Blassi ©Successió Miró / 2022, ProLitteris, Zurich

Joan Miró, Frau vor der Sonne I (Ausschnitt), 1974, Acryl auf Leinwand, 258,5 x 194 cm. Fundació Joan Miró, Barcelona © Foto: Jaume Blassi ©Successió Miró / 2022, ProLitteris, Zurich

„Klee fut la rencontre capitale de ma vie”, sagte Joan Miró über den vierzehn Jahre älteren Paul Klee. Auch der Schweizer Künstler soll sich vor seinem Bauhaus-Kollegen Wassily Kandinsky positiv über die Arbeit des Katalanen geäussert haben. Obwohl sich die beiden Künstler nie persönlich kennenlernten, hat die Begegnung mit Paul Klees Werk Joan Miró nachhaltig geprägt. Beide Künstler setzten sich beispielsweise mit Kinderzeichnungen und prähistorischer Kunst auseinander, was sich in der reduzierten Formensprache ihrer eigenen Werke zeigt. Dank der Auseinandersetzung mit dem Schweizer Künstler sei es Miró zudem gelungen, eine Balance zwischen figurativem Surrealismus und Abstraktion zu finden.
28. Januar bis 7. Mai 2023

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