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Seit dem Jahr 1980 vermittelt Basel Sinfonietta zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke mit ungewöhnlichen und experimentellen Klängen. Die Basel Sinfonietta ist ein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes Orchester mit sinfonischer Besetzung – und sowohl aufgrund ihres musikalischen Profils wie auch ihrer demokratischen Selbstverwaltung ein weltweit einzigartiger Klangkörper. Principal Conductor der Basel Sinfonietta ist Baldur Brönnimann.
Getragen vom Anspruch, durch Kompositionsaufträge, Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen Musik am Puls der Zeit zur Aufführung zu bringen, sprengt die Basel Sinfonietta seit ihrer Gründung im Jahr 1980 den Rahmen der klassischen Konzertkonventionen und lässt mit gewagten Programmen voller zeitgenössischer Musik, Multimedia und Performance international aufhorchen. Die Basel Sinfonietta ist ein sich selbst verwaltendes Orchester. Da das Orchester als Verein organisiert ist, können sich sämtliche Musikerinnen und Musiker am demokratischen Entscheidungsprozess zur Ausrichtung und Programmierung des Klangkörpers beteiligen.

Das Konzert der Basel Sinfonietta im Stadtcasino Basel
Das Konzert der Basel Sinfonietta im Stadtcasino Basel steht unter der Leitung der taiwanesischen Dirigentin Lin Liao. Das Publikum wird unter den hervorragenden akustischen Bedingungen des renovierten Musiksaals in die Wellen und Gesten des zeitgenössischen Orchesterklangs eintauchen können.
Das Konzert wird eröffnet mit einem Werk des griechischen Komponisten Iannis Xenakis mit dem kryptischen Titel „ST/48-1.240162”, einem frühen Beispiel einer stochastischen, computergenerierten Komposition. Der Titel liest sich zwar wie die Version einer Software, die dahinterstehende Information ist aber überaus einfach: ST steht als Abkürzung für Stochastik, 48 gibt die Besetzungsgrösse an, die 1 bedeutet, dass es sich um die erste Komposition für diese Besetzung handelt, die restlichen Zahlen geben das Datum der Fertigstellung der Komposition an.
„Traces”, ein Werk für Kammerorchester der für ihre feingewobenen Klangtexturen bekannten britischen Komponistin Rebecca Saunders ist ein Spiel mit der Stille, die von der Komponistin mit Tönen umkreist, manchmal aber auch rau und laut zunichte gemacht wird. Klangfarben, die spurenhaft auszumachen sind, und die doch immer im Nichts enden.
Das für die Basel Sinfonietta geschriebene Werk „Wave” des schwedischen Komponisten Jesper Nordin setzt sich mit den Möglichkeiten der Verwendung neuer Technologien in der Musik auseinander. Dabei kommt eine vom Komponisten entwickelte App zum Einsatz, mit deren Hilfe die Dirigentin über Bewegungssensoren das Orchester in Echtzeit aufnehmen, sampeln und wiedergegeben kann – und ihre Gesten zu Noten werden lässt! Eine visionäre Interaktion zwischen Mensch, Musik und Technologie.
Der finnische Komponist Magnus Lindberg strebt in seiner Musik danach, den Klang in seine physikalischen Einzelheiten zu zerlegen. Dabei untersuchte er auch die Eigenschaften von elektronisch generierter Musik und komponierte mit synthetischen Sinustönen. In jüngerer Zeit wandte er sich eher wieder einer instrumentalen Schreibweise zu. Der Computer dient ihm dabei als kompositorische Hilfe. Ergebnis dieser Neuausrichtung auf traditionelle Orchesterklangfarben ist „Marea”, das von der monotonen Wiederholung der Gezeiten des Meeres inspiriert ist. Ein Konzertabend, der uns in algorithmische Wellen des Klangs eintauchen lässt.
13. März 2021

Konzerte für Kinder: Klangfüchse Nr. 1 – „Mit Schlips und Schleife” (#3)
Zeitgenössische Musik für die Kleinsten in der Markthalle Basel
In endlosen Schleifen begeben wir uns in der Musik des englischen Komponisten Jonathan Harvey auf die Suche nach einer Melodie, die von tibetischen Zeremonien inspiriert ist. Dabei kommt neben der Trompete auch Elektronik ins Spiel. Und gemeinsam nehmen wir eigene melodische Sequenzen auf, denen wir dann nachlauschen.
„Klangfüchse” ist eine einzigartige, für ganz junge Ohren konzipierte Konzertreihe mit Musikerinnen und Musikern der Basel Sinfonietta, dem Orchester für zeitgenössische Musik. Hier erhalten Kleinkinder einen spielerischen Zugang zu Musik am Puls der Zeit. Vor oder nach den Konzerten besteht die Möglichkeit, in der Markthalle zu brunchen.
18. April und 30. Mai 2021

Tod, Trauer, Musik im Alten Kraftwerk
Im Konzert der Basel Sinfonietta verwandelt sich mit dem Requiem des deutschen Komponisten Hans Werner Henze tiefe Trauer über den Tod in grandiose Musik. Das gesamte Werk von Hans Werner Henze, des wohl vielfältigsten und einflussreichsten Komponisten der jüngeren Zeit, ist durchzogen von der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, Verlust und Trauer. Dabei meint Auseinandersetzung hier etwas sowohl Öffentliches wie Persönliches. Henzes Vorstellung der gesellschaftlich und kulturell singulären Rolle, die der Musik zukommen sollte, geht einher mit der besonderen aufklärerischen und sensibilisierenden Funktion, die er ihr zumisst: Musik hat das besondere Vermögen, das öffentlich zu verhandeln, was gemeinhin als das innerste Fühlen und Erleben des Einzelnen gilt.
Die neun Instrumentalstücke sprechen von den Ängsten und Nöten der Menschen, von Krankheit und Tod, von der Liebe und von der Einsamkeit und besonders von Henzes 1989 an Aids verstorbenen Freund Michael Vyner, dem langjährigen Leiter der London Sinfonietta, von dessen Leben und dessen Sterben, und von Henzes Trauer über seinen Verlust, der auch für den Verlust von vielen anderen steht, die ebenfalls tragisch und leidvoll aus der Welt gegangen sind.
Ein Abend im alten Kraftwerk mit Musik, die stark von den Schrecknissen und Passionen der Wirklichkeit, von ihren Schönheiten und ihrer Dynamik beeinflusst ist.
16. Mai 2021

Pionierinnen eines Jahrhunderts #1 im Stadtcasino Basel
Wie die mit dem Ernst von Siemens-Musikpreis ausgezeichnete Komponistin Rebecca Saunders kürzlich in einem Interview betonte, gehört der klassische Musikbetrieb, darunter auch die zeitgenössische Musik, zu einem besonders patriarchalischen Kulturkreis. Die traditionelle romantische Vorstellung eines männlichen Künstlers am Rande der Gesellschaft – einsam und leidend – präge das heutige Denken immer noch.
Im Rahmen des Festivals „frauenkomponiert”, das Musikerinnen und Musiker zusammenbringt, um Werke von Komponistinnen des 9. bis 21. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit zu erschliessen, präsentiert die Basel Sinfonietta unter der Leitung der britischen Dirigentin Jessica Horsley ein Programm mit unerhörten Klängen von fünf komponierenden Pionierinnen des Jahrhunderts zwischen 1921 bis 2021, darunter gleich drei Schweizer Erstaufführungen.
6. Juni 2021

www.baselsinfonietta.ch