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Das Ausstellungsprogramm der Fondation Beyeler steht 2022 ganz im Zeichen ihres Jubiläums. Den Auftakt bildete dabei die grosse Retrospektive zu Georgia O’Keeffe, gefolgt von der Sommerausstellung „Mondrian Evolution”. Im Herbst präsentiert die Fondation Beyeler ihre bisher umfangreichste Ausstellung mit Sammlungswerken und ergänzt ihr Angebot durch zusätzliche Veranstaltungen.

Georgia O’Keeffes „Orientalische Mohnblumen“ aus dem Jahr 1927.Foto: Georgia O’Keeffe Museum

Georgia O’Keeffes „Orientalische Mohnblumen“ aus dem Jahr 1927.Foto: Georgia O’Keeffe Museum

GEORGIA O’KEEFFE
Mit einer grossen Retrospektive zu Georgia O’Keeffe (1887–1986) widmet die Fondation Beyeler die erste Ausstellung im neuen Jahr 2022 einer der bedeutendsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts und herausragenden Persönlichkeit der modernen amerikanischen Kunst. Von O’Keeffes frühesten Abstraktionen bis hin zu ihren ikonischen Darstellungen von Blumen und Landschaften aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten bietet die Retrospektive eine umfassende Auswahl von zum Teil selten gezeigten Gemälden der Künstlerin aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler wird Georgia O’Keeffes besondere Art und Weise, ihre Umgebung zu betrachten und in neue und bisher noch nie gesehene Bilder der Realität zu übersetzen, genauer beleuchten. «Man nimmt sich selten die Zeit, eine Blume wirklich zu sehen. Ich habe sie gross genug gemalt, damit andere sehen, was ich sehe.» Dieses frühe Zitat aus dem Jahr 1926 ist zu einem roten Faden für O’Keeffes Kunst und Leben geworden. Die Ausstellung in Basel will die Aufmerksamkeit auf die Aktualität von O’Keeffes kühner und radikaler Art des Sehens lenken. «Georgia O’Keeffe» ist die erste grosse Retrospektive der Künstlerin in Basel und der erste umfassende Überblick über O’Keeffes OEuvre in der Schweiz seit fast 20 Jahren, der sich über nahezu sechs Jahrzehnte erstreckt.
24. Januar bis 22. Mai 2022

Piet Mondrian, Wald bei Oele (Forest at Oele), 1908, Den Haag, Gemeentemuseum

Piet Mondrian, Wald bei Oele (Forest at Oele), 1908, Den Haag, Gemeentemuseum

MONDRIAN Evolution
Anlässlich des 150. Geburtstags des Künstlers widmet die Fondation Beyeler dem niederländischen Maler Piet Mondrian eine umfassende Ausstellung. Als einer der bedeutendsten Künstler der Avantgarde-Bewegung hat er die Entwicklung der Malerei von der Figuration zur Abstraktion massgebend geprägt. Mondrians frühes Werk wird von der niederländischen Landschaftsmalerei des späten 19. Jahrhunderts bestimmt, aber auch Symbolismus und Kubismus waren von grosser Bedeutung für ihn. Erst ab Anfang der 1920er Jahre konzentriert sich der Künstler auf eine komplett gegenstandslose Bildsprache, die sich auf die rechtwinklige Anordnung von schwarzen Linien mit Flächen in Weiss und den drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb beschränkt.
Während die Sammlung der Fondation Beyeler vor allem Bilder aus den späteren Schaffensphasen Mondrians beinhaltet, liegt der Fokus dieser Ausstellung auf Werken, welche Mondrians künstlerische Entwicklung bis in die zwanziger Jahre und die stilistische Entstehung seines Spätwerks beleuchtet. In einzelnen Kapiteln werden Motive wie Windmühlen, Dünen und das Meer, sich im Wasser spiegelnde Bauernhöfe und Pflanzen in verschiedenen Abstraktionsstufen behandelt. „Mondrian Evolution” wird gemeinsam von der Fondation Beyeler und K20, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf organisiert.
5. Juni bis 9. Oktober 2022

PASSAGEN – Landschaft, Figur und Abstraktion
Die erste Sammlungspräsentation der Fondation Beyeler in diesem Jahr setzt sich mit dem Wechselverhältnis von Figuration und Abstraktion in der modernen Kunst auseinander, das anhand von rund 70 bedeutenden Gemälden und Skulpturen des Impressionismus, der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst beispielhaft beleuchtet wird.
Der Übergang vom Gegenständlichen zum Abstrakten wird nicht zuletzt in den unterschiedlichen Darstellungen von Landschaften und Figuren anschaulich. So haben abstrakte Bildelemente nicht selten ihren Ursprung in natürlichen Motiven, die einem Reduktions- und Transformationsprozess unterzogen werden. Umgekehrt können aber auch abstrakte Formen und Strukturen in gegenständliche Bilder überführt werden. Abstraktion und Figuration können sich somit fortwährend wechselseitig durchdringen und neu beleben. Dies verdeutlicht auch das Beispiel der berühmten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen Seerosenbilder Claude Monets, die in den 1950er-Jahren die Künstler des amerikanischen Abstrakten Expressionismus zu radikal neuen Kompositionen inspirierten. Unter dem Begriff der „Passage” vereint die Präsentation somit Werke, anhand derer sich die Verbindungslinien zwischen zwei gegensätzlichen und zugleich sich ergänzenden Bildauffassungen nachzeichnen lassen. Im Sinne eines Übergangs- beziehungsweise Durchgangswegs lässt sich der Passagen-Begriff aber auch motivisch an verschiedenen Werken festmachen.
Unter den in dieser Sammlungspräsentation vertretenen Künstlerinnen und Künstlern hat Gerhard Richter (*1932) eine herausragende Stellung inne. Aus Anlass seines 90. Geburtstags wird ein Ausstellungsraum mit Sammlungswerken und Leihgaben dem umfassenden Schaffen dieses bedeutenden zeitgenössischen Künstlers gewidmet, das auf eindrucksvolle Weise das künstlerische Zusammenspiel von Figuration und Abstraktion zur Anschauung bringt.

Gerhard Richter, 2022, Glasmalfarben auf Papier, 21 x 29,7 cm © Gerhard Richter 2022, Foto: farbanalyse, Köln

Gerhard Richter, 2022, Glasmalfarben auf Papier, 21 x 29,7 cm © Gerhard Richter 2022, Foto: farbanalyse, Köln

Ein eigener Raum ist auch der amerikanischen Künstlerin Agnes Martin (1912–2004) und ihren charakteristischen, geometrisch-abstrakten Werken zugedacht, die von der Daros Collection grosszügigerweise als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden.
bis 14. August 2022

www.fondationbeyeler.ch