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Das Kunsthaus bietet attraktive Ausstellungen von internationalem Format und eine der grössten Kunstsammlungen der Schweiz, vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Ottilie W. Roederstein
Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859–1937) war zu ihren Lebzeiten die wichtigste Schweizer Malerin. Nicht nur in ihrem Heimatland, auch in Deutschland und Frankreich fand sie grosse Anerkennung für ihre Porträts und Stillleben und stellte ab 1883 ihre Gemälde erfolgreich in Paris, London, Frankfurt am Main und Chicago aus. Als einzige Künstlerin vertrat sie 1912 die Schweiz bei der epochalen „Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes” in Köln – neben männ­lichen Kollegen wie Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti und Cuno Amiet. Trotz ihrer einst internationalen Wertschätzung ist Roederstein fast unmittelbar nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten. Nach über 80 Jahren ist die Ausstellung im Kunsthaus Zürich mit rund 70 Werken die erste monografische Werkschau in der Schweiz, die das stilistisch vielfältige Œuvre der Künstlerin wieder einem breiten Publikum zugänglich macht.
bis 5. April 2021

Gerhard Richter. Die umfassende Landschaftsausstellung
Mit rund 130 Werken umfasst die Ausstellung sämtliche von Richter zum Thema Landschaft verwendeten Medien von Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie bis hin zu Plastiken und Künstlerbüchern.
Gerhard Richter (* 1932 Dresden, lebt in Köln) ist der bekannteste Künstler der Gegenwart und zählt zu jenen Künstlern, welche die Möglichkeiten der Malerei nicht nur in alle Richtungen ausgelotet, sondern dem oft totgesagten Medium zu neuer Popularität verholfen haben. Anhand der Gattung Landschaft, welcher Richter über sechzig Jahre lang treu geblieben ist, lässt sich auch die grundsätzliche Entwicklung seiner Malstile und Bildformen anschaulich nachvollziehen. So experimentiert er bis heute konsequent mit der Fotografie, aber auch mit bestimmten Wisch- und Rakeltechniken. Obschon dem Maler inzwischen alle grossen Institutionen dieser Welt Ausstellungen gewidmet haben, gab es bisher erstaunlicherweise nur eine einzige museale Präsentation, die sich den Landschaften widmete, was über zwanzig Jahre her ist. Indem bei uns neben Malerei auch Arbeiten auf Papier und Dreidimensionales berücksichtigt werden, füllt das Kunsthaus hier eine grosse Lücke.
Die Ausstellung stellt eine ebenso wichtige wie bildreiche Ergänzung zum Verständnis der Kunst Richters dar und eröffnet gleichsam vertraute wie neue Einblicke von hoher Aktualität zum Thema Natur und Landschaft im 21. Jahrhundert.
26. März bis 25. Juli 2021

William Forsythe. Entrée. Ein choreografischer Rundgang
2021 wird die Kunsthaus-Erweiterung eröffnet. Für die erste Begegnung mit dem neuen Museumsgebäude hat das Kunsthaus Zürich den Künstler und Choreografen William Forsythe (*1949) beauftragt, ein neues Werk zu schaffen.
„Entrée” umfasst eine Vielzahl kurzer, choreografischer Empfehlungen, welche die Besucherinnen und Besucher auffordern, sich während ihres Aufenthaltes im Museum direkt mit subtilen Verän-derungen ihrer Haltung, ihres Verhaltens und ihrer Fortbewegung zu befassen. Forsythe kreiert aus den unbewussten Beiträgen der Besuchenden, die durch das Zusammenspiel von Mensch, Architektur und Kunst entstehen, eine Erzählung.
23. April bis 24. Mai 2021

Hodler, Klimt und Die Wiener Werkstätte
Als die Malerei in Wien um 1900 mit Gustav Klimt (1862 –1918) einen Höhepunkt erreichte, forderte dieser die Überwindung der traditionellen Unterscheidung von „hoher” und „angewandter” Kunst. Seinen Überlegungen legte Klimt eine „ideale Gemeinschaft der Schaffenden und Geniessenden” zugrunde. Zum folgenreichsten Motor der propagierten Überwindung von „High” und „Low” wurde das Schaffen der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte. Zu ihren Kunden zählten Klimts wichtigste Auftraggeberinnen, aber auch Ferdinand Hodler (1853 –1918). Seit der für den Maler bahnbrechenden Ausstellung in der Wiener Secession 1904 war er mit deren Ideen bestens vertraut. Davon ausgehend wirft die aktuelle Ausstellung aus Wiener Perspektive einen frischen Blick auf den Schweizer Nationalkünstler, der 1913 bei der Wiener Werkstätte das Mobiliar für seine Genfer Wohnung in Auftrag gab. Einen Höhepunkt erreichte die Präsenz der Wiener Werkstätte in der Schweiz 1917 mit der Gründung einer eigenen Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Erstmals wird im Rahmen einer Ausstellung die Geschichte der Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse anhand von rund 180 Werken, darunter Gemälde, Entwürfe, Möbel, Schmuck u. a. thematisiert.
21. Mai bis 29. August 2021

The 2000 Sculpture
Walter De Marias raumfüllende Installation
„The 2000 Sculpture” von Walter De Maria (1935 – 2013) ist eine der grössten Bodenskulpturen im Innenraum und entstand 1992 für eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich. Damals lud Harald Szeemann den Künstler ein, eine neue Installation für den grossen Ausstellungssaal zu entwickeln.
Die raumfassende Arbeit besteht aus insgesamt 2000 weissen Gipsbarren von je 50 cm Länge und 18 cm Höhe. Die einzelnen Elemente sind trotz ihrer einheitlichen Grösse verschieden und weisen fünf, sieben oder neun Seiten auf. Sie werden auf einer Fläche von insgesamt 500 Quadratmetern in einem gleichmässigen Raster ausgelegt, das eine Dynamik zwischen Zickzacklinie und Diagonale erzeugt. Was auf den ersten Blick geschlossen und monumental wirkt, entwickelt mit der Bewegung eine Fülle von visuellen Eindrücken. Es entsteht eine Spannung zwischen durchschaubarer Gesetzmässigkeit und individueller Wahrnehmung.
Im Jahr 2000 wurde „The 2000 Sculpture”y zum letzten Mal im Kunsthaus Zürich ausgestellt. Wir freuen uns daher sehr, dass wir diese wunderbare Arbeit als Leihgabe der Walter A. Bechtler-Stiftung endlich wieder zeigen können.
28. August 2021 bis 20. Februar 2022

Earth Beats
Naturbild im Wandel
„Earth Beats” ist ein künstlerisches Plädoyer zum Schutz der Erde und ihrer natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen, erwachsen aus der Dringlichkeit der Gegenwart. Die Ausstellung ist sowohl historisch als auch gegenwartsbezogen sowie zukunftsorientiert und greift mit dem in der Natur und unserem Alltag ablesbaren Klimawandel ein hochaktuelles Thema auf. Die Natur ist mit der Landschaftsmalerei fest in der Kunstgeschichte der Neuzeit verankert. Während wir ihr in Werken vergangener Jahrhunderte weitgehend als idyllische Szenerie begegnen, tritt sie seit den 1970er-Jahren immer deutlicher als durch Menschenhand bedrohte und darum schützenswerte Instanz auf, in der Berichterstattung genauso wie in der Kunst. Dies lässt sich weitgehend durch das wachsende gesellschaftliche globale Bewusstsein für ökologische Fragen und den dringenden Handlungsbedarf in Sachen Umweltschutz erklären. Ausgehend von den Elementen Erde, Luft und Wasser zeichnet die Ausstellung die künstlerische Auseinandersetzung mit dem blauen Planeten vor dem Hintergrund des Bewusstseins für seine Fragilität nach. Die ideengeschichtliche Entwicklung spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie zukunftsorientierte Szenarien der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.
Die Ausstellung zeigt rund 50 Werke von Joseph Beuys, Ursula Biemann, Laurence Bonvin, Herbert Brandl, Julian Charrière, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer, Ana Mendieta, Uriel Orlow / Mikhail Karikis, Katie Paterson, Oliver Ressler, Félix Vallotton.
4. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022

Herbst 2021: Eröffnung des Erweiterungsbaus
Mit der von David Chipperfield entworfenen, lichtdurchfluteten Architektur gewinnt die Idee der Zürcher Kunstgesellschaft, ein Museum des 21. Jahrhunderts zu schaffen, eine puristisch-elegante Form von hoher Ausstrahlungs- und Anziehungskraft.
Zusammen mit dem heutigen Gebäude entstand bis 2020 ein dynamisches Ensemble – das grösste Kunstmuseum der Schweiz. Die Eröffnung erfolgt im Herbst 2021. Vier inhaltliche Kernelemente wird der Erweiterungsbau dabei aufnehmen: Kunst ab den 1960er Jahren, die Sammlung Emil Bührle, mittelgrosse Wechselausstellungen sowie eine zentrale Eingangshalle als neuartiger, offener Ort der Kunsterfahrung.
Das erweiterte Kunsthaus bietet Zugang zu allen Gattungen der Kunst. Es setzt aktuell wechselnde Akzente in der Gegenwartskunst und baut Schwerpunkte in der Sammlung aus, die das Kunsthaus Zürich einmalig machen. Mit einer erweiterten Angebotsstruktur erschliesst es der Öffentlichkeit einen lebendigen Raum im Zentrum von Zürich.
Die Kunst ab den 1960er Jahren, ihr Bedeutungs- und Beziehungsreichtum, werden verstärkt zur Geltung gebracht. Die Umsetzung des Konzepts wird aufzeigen, welche parallelen Techniken innerhalb einzelner Epochen der Kunstproduktion bestehen und wie sich die Gattungen Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und neue Medien zueinander verhalten. Darüber hinaus sind Galerien klassischen Formats für Gemälde des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne vorgesehen.

Einzigartig: Französischer Impressionismus
Die räumliche und organisatorische Anbindung der Sammlung Emil Bührle unter einem Dach mit dem Kunsthaus bietet eine einmalige Gelegenheit – die Chance zum Quantensprung im Bereich der Sammlung. Nur in Paris wäre der publikumswirksame Schwerpunkt Französische Malerei noch besser vertreten.

Das grösste Kunstmuseum der Schweiz
Der Anteil der Sammlung, der gezeigt werden kann, verdoppelt sich mit der Erweiterung auf 20 Prozent und macht das Kunsthaus Zürich zum grössten und dynamischsten Kunstmuseum der Schweiz. Dank des ausserordentlichen Engagements der Zürcher Kunstgesellschaft kann die Hälfte der Baukosten von privater Seite finanziert werden. Die andere Hälfte steuern Stadt und Kanton Zürich bei.

www.kunsthaus.ch