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Mit einer Sonderausstellung rund um das Thema Spielen und einer animierten Erzähl-Tour feiert das Spielzeug Welten Museum Basel sein 25-jähriges Bestehen. Die mit Augmented Reality angereicherte Sammlung ermöglicht ein völlig neues Erlebnis. In fünf Filmsequenzen gehen Experten der Geschichte des Spielens und seiner Bedeutung für unsere Entwicklung auf den Grund.

Das Spielzeug Welten Museum Basel feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum! Zu diesem Anlass werden die Puppenhäuser, Bären und Kaufmannsläden mit innovativer Technik zum Leben erweckt: In einer „Augmented Reality“, einer digital angereicherten Realität, geben animierte Figuren völlig neue Einblicke in die Spielzeugwelten des Museums. Die Jubiläumsausstellung, die am 18. März mit einer Vernissage für Jung und Alt eröffnet wird, widmet sich ganz dem Spielen: Kinder haben schon immer gespielt und werden auch immer spielen – ganze 15 000 Stunden sind es durchschnittlich bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr. Und das ist gut so: Im Spiel erlernen wir zahlreiche Fähigkeiten, die wir brauchen, um später ein selbständiges Leben zu führen. Spielen ist also mehr als nur Spass. Spielen macht Sinn!

Einblicke in die Sammlung © 2023 SWMB / Foto: Henry Freitag

Einblicke in die Sammlung © 2023 SWMB / Foto: Henry Freitag

Animierte Erzähltour: Geschichten aus der Spielzeugwelt
Ein Teddybär erzählt von seiner abenteuerlichen Entstehungsgeschichte, im Kochtopf der Puppenstube dampft eine Basler Mehlsuppe und sogar die Titanic fährt vorbei: Die einzigartige Sammlung des Spielzeug Welten Museum Basel wird lebendig. Die Besucher:innen sehen per Tablet, wie die ausgestellten Museumsobjekte ein Eigenleben entwickeln und spielerisch neue Einblicke in verschiedensten Themen geben.
Die zusätzliche Kinderspur lässt Zeppeline durch den Raum fliegen, Tennisbälle durch die Luft hüpfen und aus dem Grammophon tanzen die Noten entgegen.

Spielend die Welt erfahren: fünf Positionen zur Bedeutung des Spielens
Spielen ist eine der wichtigsten Triebfedern der kindlichen Entwicklung: Im Spiel werden soziale, kognitive und manuelle Fähigkeiten erlernt, die notwendig sind, um ein selbstständiges Leben zu führen. Das Spiel ist also Übungsfeld für das echte Leben. So überrascht es nicht, dass archäologische, historische und kulturanthropologische Studien zeigen, dass Kinder in allen Zeitepochen und in allen Kulturen spielten und spielen. In fünf Interviews gehen Fachpersonen der Geschichte des Spielens und seiner Bedeutung für unsere Entwicklung auf den Grund.
In fünf Filmsequenzen gehen Fachpersonen der Geschichte des Spielens und seiner Bedeutung für unsere Entwicklung auf den Grund:

Kinderspiele im alten Rom
Bei archäologischen Grabungen findet sich Spielzeug aus allen Epochen – aus römischer Zeit etwa Jo-Jos, Puppen oder Tierfiguren aus Ton. Im Vergleich zu Alltagsgegenständen wird jedoch nur wenig Spielzeug gefunden. Einen besseren Eindruck geben bildliche und schriftliche Quellen, die von einer reichen Spielkultur berichten. Darüber gibt die Archäologin Andrea Hagendorn, Leiterin Vermittlung bei der archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt Auskunft.

Seit wann spielt der Mensch?
Spielen ist ein anthropologisches Grundbedürfnis. Kinder haben immer gespielt und werden auch immer spielen. Der grösste Unterschied beim Spielen von früher zu heute: der Ort. Früher spielten die Kinder meist draussen – das Kinderzimmer ist eine Erscheinung der Industrialisierung. Historiker Frank Meier, Experte für mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, erläutert dieses Themenfeld.

Warum spielen wir?
Spielen bringt Menschen zusammen: Im Spiel wird eingeübt, was im Zusammenleben der jeweiligen Kultur selbstverständlich ist. So eignen sich Kinder das Verständnis für die Mechanismen der Welt an. Menschen können im Spiel neue Dinge wagen, Lösungswege ausprobieren und Ideen entwickeln. Die Kulturanthropologin Anne Dippel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena, gibt in einem Interview dazu Auskunft.

Spielzeug und Geschlechterrollen
Sind Mädchen einfach empathischer als Jungen und spielen deshalb häufiger mit Tieren und Puppen? Ob Vorlieben für Spielzeuge genetischen Ursprungs sind, ist nicht abschliessend geklärt. Klar ist aber: Besteht die Möglichkeit, bringen auch Buben gerne ihren Teddy ins Bett. Da Empathie Übungssache ist, braucht es für alle Kinder solche Spielangebote. Im Gespräch beleuchtet die Genderforscherin und Autorin Stevie Schmiedel diese Aspekte.

Spielen als Selbstzweck
Spielen ist lustvolles Ausprobieren der Realität. Bereits im frühen Kindesalter hat es grosse Bedeutung bei der Aneignung von motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten. Im Spiel können Kinder in eine Parallelwelt eintauchen, in der sie eigene Regeln aufstellen. Erwachsene müssen darin keinen Zweck erkennen; solange es den Kindern Spass macht, sollte man nicht eingreifen. Auskunft zu diesem Thema gibt Moritz Daum, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich mit dem Schwerpunkt sozial-kognitive Entwicklung im Säuglings- und Frühkindalter.

Kugelbahn
Rund um die Interview-Stationen ist eine raumgreifende Kugelbahn installiert: Grosse und kleine Besucher:innen können mit den Bällen Glöckchen zum Klingen bringen, kleine Hürden überwinden – und werden so selbst Teil der Ausstellung.

Einblicke in die Sammlung © 2023 SWMB / Foto: Henry Freitag

Einblicke in die Sammlung © 2023 SWMB / Foto: Henry Freitag

Begleitprogramm
Höhepunkt ist die grosse Party zum 25. Geburtstag des Spielzeug Welten Museum Basel am 27. August 2023. Neben diversen Spielen, vielfältigen Bastelangeboten und einer Fotobox wird ein Wettbewerb veranstaltet: Wer in einem zum Museum passenden Kostüm zum Fest erscheint, kann daran teilnehmen. Die 25 fantasievollsten Kostüme werden prämiert. Ausserdem finden laufend Aktivitäten wie Spielnachmittage, Workshops oder öffentliche Führungen statt.

18. März bis 30. Oktober 2023

www.spielzeug-welten-museum-basel.ch